Rezeptionsästhetik der Übersetzung von der Kurzgeschichte "Das Brot" von Wolfang Borchert in der türkischen Leselandschaft


Tekin H.

Beiträge zum literarischen Übersetzen in der Türkei: Neue Aspekte und Perspektiven, Sine Demirkıvıran,Mehmet Tahir Öncü,Leyla Coşan, Editör, Logos Verlag Berlin, Berlin, ss.33-55, 2022

  • Yayın Türü: Kitapta Bölüm / Araştırma Kitabı
  • Basım Tarihi: 2022
  • Yayınevi: Logos Verlag Berlin
  • Basıldığı Şehir: Berlin
  • Sayfa Sayıları: ss.33-55
  • Editörler: Sine Demirkıvıran,Mehmet Tahir Öncü,Leyla Coşan, Editör
  • Marmara Üniversitesi Adresli: Evet

Özet

Wolfgang Borchert (1921-1947) gehört zu den bekanntesten Autoren der deutschen Trümmerliteratur des 20. Jahrhunderts. Die meist gelesenen Kurzgeschichten sind jene wie etwa Das Brot (1946), Nachts schlafen die Ratten doch (1947), Die Küchenuhr (1947), u.v.a. In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, die Wirkungsästhetik der Kurzgeschichte Das Brot in der Übersetzung von Kâmuran Şipal, einem renommierten Übersetzer der westlichen Werke ins Türkische, herauszuarbeiten.

Das Brot wurde ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg und die Übersetzung ins Türkische erst 1987 veröffentlicht. Es liegen ca. 40 Jahre zwischen dem ursprünglichen literarischen Werk von Borchert und der Übersetzung ins Türkische von Şipal. Borchert war fünf Jahre älter als Şipal und beide Schriftsteller haben (un)mittelbar den Zweiten Weltkrieg erlebt. Die erste Übersetzung ins Türkische hingegen wurde – wie aus den Publikationsjahren hervorgeht – 32 Jahre vor dem Tode des Übersetzers veröffentlicht. Zudem ist auch anzumerken, dass die Türkei im Zweiten Weltkrieg nicht involviert war. Ferner gibt es auch keine literarische Gattung wie die Trümmerliteratur im Türkischen. Der historische Hintergrund beider Autoren, der Anlass Şipals für die Übersetzung der Kurzgeschichte und folglich die Wirkungsästhetik innerhalb der türkischen Leserschaft stehen im Zentrum der Analyse. In diesem Zusammenhang steht die Trümmerliteratur wie die literaturgeschichtliche Epoche des Sturm und Drangs als eine typisch-deutsche Strömung.

Diese Gegebenheiten lädt dazu ein, umso intensiver die Fragen in den Mittelpunkt zu rücken, ob die Wirkungsästhetik der Kurzgeschichte gleich oder annähernd war bzw. ist wie in der deutschen Literatur, und warum die Übersetzung ziemlich verspätet in 1987 publiziert wurde. Kann eine vergleichbar ähnliche Wahrnehmung der Rezipienten wie in der deutschen Literatur auch im türkischen Leserkreis erzielt werden und/ oder gibt es Unterschiede oder Gemeinsamkeiten? Diese zentralen Leitfragen bilden den wissenschaftlichen Rahmen für die Eruierung des Untersuchungsgegenstandes, also der Kurzgeschichte und ihrer literarischen Übersetzung ins Türkische.

Deshalb wird zuerst in das Leben und Wirken vom renommierten Übersetzer Kâmuran Şipal näher eingegangen. Er lebte nämlich in einem Zeitalter, in der es in der Türkei einen Übergang vom Osmanischen Reich zur türkischen Republik gab. Nach der Republiksgründung gab es eine Hinwendung zu dem Westen, wodurch viele literarische Werke sukzessiv ins Türkische übertragen wurden. Deshalb wird im weiteren Verlauf zu dem literaturgeschichtlichen Hintergrund eingegangen, um das Verständnis während der Analyse besser zu ermöglichen, denn beide Länder und Kulturen haben unterschiedliche Bedingungen, die zu verschiedenen Auffassungen und Interpretationsmöglichkeiten der jeweiligen Borchert Kurzgeschichten, hier Das Brot, anbieten. Im Anschluss steht sodann der Autor und wie er weit über den Grenzen Europas gelesen und rezipiert wird. Im Hauptteil erfolgt sodann die Analyse der Kurzgeschichte ausgehend von zwei Versionen Şipals, denn die Erstpublikation geht zurück auf das Jahr 1987 und die zweite erscheint 2016. Welche Änderungen hat Şipal unternommen, wie sind diese zu begründen und was für einen Beitrag leisten sie zur Gesamtkonzeption der Wirkungsästhetik der Kurzgeschichte Das Brot. Diese Leitfragen bilden den Rahmen der vorliegenden Arbeit.