Holocaust auf See: Massenvernichtung und Wahnsinn im KZ-Struma am Schwarzen Meer


Tekin H.

Türkische Germanistik im Dialog: Perspektiven der GIP-Pader-Ege-Bosporus, İzmir, Türkiye, 7 - 09 Kasım 2022, ss.1-2

  • Yayın Türü: Bildiri / Özet Bildiri
  • Basıldığı Şehir: İzmir
  • Basıldığı Ülke: Türkiye
  • Sayfa Sayıları: ss.1-2
  • Marmara Üniversitesi Adresli: Evet

Özet

Zülfü Livaneli (geb. 20.06.1946) gehört zu den renommiertesten Autoren der türkischen Gegenwartsliteratur. In seinem Roman Serenade für Nadia hat der Autor literarisch eine andere, bisher kaum bekannte und thematisierte sowie fast in Vergessenheit geratene Form der Shoah in Erinnerung gerufen und seine Leserschaft damit konfrontiert. Demnach wird in der vorliegenden Arbeit der Versuch unternommen, die Erinnerungen an den Holocaust anhand des genannten türkischen Romans aufrechtzuerhalten und darzulegen wie der kulturelle Transfer und Vergleich sich in Werk und Wirkung bei Livaneli widerspiegeln.[1]

Die literarische Aufnahme des Holocaust in der türkischen Literatur bezeugt nicht nur einen Kulturtransfer und -vergleich, sondern bezweckt auch die Erinnerungsbestrebungen an die Shoah aufrechtzuerhalten, jene kontinuierlich und regelmäßig zu verschriftlichen und in Form der Erinnerungskultur zu tradieren.

Demzufolge wird in den folgenden Kapiteln auf die realhistorische Gegebenheit der Struma-Katastrophe eingegangen, die die historische Grundlage für den Holocaust im Roman bietet. Es soll aufgezeigt werden, dass die Shoah auch in der türkischen Literatur thematisiert wird. Das katastrophale Ende der jüdischen Passagiere an Bord veranschaulicht sinnbildlich, wie extremistische Ideologien das Leben der Menschen vernichten, wie nationalsozialistische Mechanismen funktionieren und was für Folgen solche Überzeugungen letztendlich haben können.

[1] Der vorliegende Beitrag ist eine um den Aspekt des Holocaust erweiterte Fassung mit dem Werk Serenade für Nadia von Livaneli, die 2022 in Aserbaidschan auf dem Kongress, Neue Wege der Germanistik: Literatur- und Kulturtransfer zwischen Europa und dem Kaukasus, unter dem Beitragstitel „›Die Krankheit zum Tode‹ am Schwarzen Meer. Goethes Werther und Livanelis Wagner im Vergleich vorgetragen wurde. In der ersten Version ging es wesentlich um den Vergleich zwischen den beiden Protagonisten in Livanelis Werk Serenade für Nadia und Goethes Werther im Lichte des Kulturtransfers.