DİYALOG. Interkulturelle Zeitschrift für Germanistik, cilt.9, sa.2, ss.506-527, 2021 (Hakemli Dergi)
Im 21. Jahrhundert stehen Medien, insbesondere soziale
Medien und deren Einfluss auf Kinder und Jugendliche zunehmend im Zentrum des gesellschaftlichen
Lebens. Sozialen Medien wird (eo ipso) eine wichtige Funktion in der
individuellen Meinungsbildung wie auch gesellschaftlichen Rollenvergabe
zugesprochen. Im Rahmen des vorliegenden
Vortrags sollen auf Grundlage des theoretischen Ansatzes der Medialisierung
denn auch die gesellschaftlichen Veränderungen und der soziale Wandel vor dem
Hintergrund der medialen Omnipräsenz dargestellt werden. Dabei wird der
Versuch unternommen, einen (sozial)medialen Korpus der jüdisch-europäischen
Erinnerungskultur zu erstellen. Das angedachte Korpus setzt sich aus der ARD
und ZDF-Mediathek zusammen. Exemplarisch wird die Zukunftspodcast der
Tagesschau mal angenommen. Keine
Zeitzeugen mehr? Was dann? vorgestellt. Die vorgestellten Korpora sind
ferner als eine Form der bezeugten Berichterstattung zu verstehen, die ein
Gedenken an den Holocaust und die Gräueltaten auch in Zukunft wachhalten
sollen. Neben den (deutsch-)jüdischen Studien, der
deutsch-jüdischen Literatur und der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit
der Thematik, lassen sich medialen Aufzeichnungen in Form von Video- oder
Audiomaterial eine große Bedeutung zuweisen. In der Hoffnung, dass sich Geschichte
nicht wiederholt, übernehmen mediale Korpora in diesem Sinne eine wichtige
Funktion in der Aufrechterhaltung der Erinnerung an die Verbrechen des
NS-Regimes und dem Verbleib im kollektiven Gedächtnis. Demnach können mediale
Korpora in Form bezeugter Berichterstattung ein aktives Engagement im Akt des
Erinnerns anregen und die Sensibilität im Hinblick auf etwaige zukünftige
Verbrechen fördern.
Das Ziel des Beitrags besteht folglich darin, die Entstehung, Erstellung
und Funktion eines möglichen (sozial)medialen Korpus‘ der jüdisch-europäischen
Erinnerungskultur zu skizzieren. Darüber hinaus werden informative
Diskursmöglichkeiten und weitere Anregungen für die Implementierung einer
digitalisierten Erinnerungskultur in Schulen und anderen Bildungsinstitutionen
gegeben.
In the 21st century, the media, especially social media and
their influence on children and young people, are increasingly at the center of
social life. Social media is (eo ipso) assigned an important function in the
formation of individual opinions as well as the allocation of social roles. In
the context of the present paper, on the basis of the theoretical approach of
medialization, social change should be presented against the background of
media omnipresence. The attempt is made to create a (social) media corpus of
the Jewish-European culture of remembrance. The envisioned corpus consists of
the ARD and ZDF media library. The future podcast of the
Tagesschau mal angenommen. Keine Zeitzeugen mehr? Was dann? is presented. The
given corpora are also to be understood as a form of witnessed reporting that
is intended to keep the memory of the Holocaust and the atrocities alive in the
future. In addition to (German-) Jewish studies, German-Jewish literature and
the scientific researches of that topic, media recordings in the form of video
or audio material can be assigned great importance. In the hope that history
does not repeat itself, media corpora take on an important function in
maintaining the memory of the atrocities of the Nazi regime and keeping alive
the collective memory of the Jewish-European culture. Thus, media corpora in
the form of witnessed reporting can stimulate active engagement in the act of
remembering and raise social awareness of possible future crimes.
The aim of the article is therefore to outline the
emergence, creation and function of a possible (social) media corpus of the
Jewish-European culture of remembrance. In addition, informative discourse
opportunities and further suggestions for the implementation of a digitized
culture of remembrance in schools and other educational institutions are given.