Germanistik im Wandel: Neue Einsichten und Perspektiven I, Leyla Coşan,Onur Kemal Bazarkaya,Habib Tekin, Editör, Logos Verlag Berlin, Berlin, ss.67-91, 2023
Die Beziehung zwischen Literatur und Gesellschaft ist eine komplexe Dynamik, die wertvolle Einblicke in vergangene Zeiten und kulturelle Wahrnehmungen ermöglicht. Johann Andreas Karl Christoph Hildebrandt, ein Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, beleuchtet dieses Wechselspiel zwischen Literatur und Gesellschaft in beeindruckender Weise. Besonders seine Auseinandersetzung mit dem Türkenbild und dem Philhellenismus zeugt von seiner Sensibilität für die politischen und kulturellen Strömungen seiner Zeit.
Dieser Artikel widmet sich Hildebrandts Orientroman Die Sklavin in Anadolis Wüste, einer philhellenistischen Trilogie, deren Handlung kompakt und untrennbar miteinander verbunden ist und 1822 veröffentlicht wurde. Die Darstellung der Türken als Gegner oder Bedrohung tritt in dem Werk hervor und wird durch dramatische Elemente verstärkt, um die Konflikte zwischen den zeitgenössischen Kulturen eindringlich zu verdeutlichen. Gleichzeitig zeigt Hildebrandt eine starke Begeisterung für die griechische Kultur und Geschichte und der Einfluss des Philhellenismus spiegelt sich in seinem Werk wider, das dem Orientroman eine besondere Färbung verleiht.
Die Sklavin in Anadolis Wüste erzählt die Geschichte der engen Freundschaft zwischen den Protagonistinnen Saraja und Paulowna, die im Kontext des Griechischen Unabhängigkeitskrieges und der Intrigen des Osmanischen Reiches in der Region Morea des 19. Jahrhunderts stattfindet. Der Roman verknüpft geschickt politische Ereignisse mit den persönlichen Schicksalen der Charaktere und betont die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenhalt in Zeiten des politischen Umbruchs. Schlüsselwörter: Philhellenismus, Hildebrandt, Türkenbild, Morea, Griechischer Aufstand, Griechischer Unabhängigkeitskampf
The relationship between literature and society is a complex dynamic that provides valuable insights into past times and cultural perceptions. Johann Andreas Karl Christoph Hildebrandt, a 19th century writer, illuminates this interplay between literature and society in an impressive way. In particular, his examination of the image of the Turk and philhellenism testifies to his sensitivity to the political and cultural currents of his time.
This article is devoted to Hildebrandt's Oriental novel The Slave in Anadolis Desert, a philhellenistic trilogy whose plot is compact and inextricably linked and was published in 1822. Hildebrandt, a German novelist with almost 100 works to his credit, is intensely concerned with the image of the Turks, which is marked by prejudice and stereotypes. The portrayal of Turks as opponents or threats emerges in the work and is reinforced by dramatic elements to vividly illustrate the conflicts between contemporary cultures. At the same time, Hildebrandt shows a strong enthusiasm for Greek culture and history, and the influence of philhellenism is reflected in his work, giving the Oriental novel a special colouring.
The Slave in Anadolis Desert tells the story of the close friendship between the protagonists Saraja and Paulowna, which takes place in the context of the Greek War of Independence and the intrigues of the Ottoman Empire in the Morea region of the 19th century. The novel skilfully links political events with the personal fates of the characters and emphasises the importance of friendship and cohesion in times of political upheaval.
Keywords: Philhellenism, Hildebrandt, Turkish image, Morea, Greek Revolt, Greek War of Independence