Informationen Deutsch als Fremdsprache, cilt.52, sa.4, ss.504-521, 2025 (Scopus)
Die Arbeit mit Fallbeschreibungen vermeintlich kulturell bedingter Missverständnisse ist häufig Gegenstand in interkulturellen Trainings und fremdsprachenbezogenen Lernangeboten. Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern sich Studierende, die mit Türkisch als L1 aufgewachsen sind, mit den türkisch markierten Handelnden und deren Verhalten in solchen Critical Incidents identifizieren können. Vorgestellt wird eine Fragebogenstudie, in der die Befragten (n = 48) mit zwei Fallbeispielen konfrontiert wurden und sich zum Verhalten der dargestellten Handelnden positionierten. Die Ergebnisse stützen Kritik am Interkulturalitätsparadigma und dem zugrunde liegenden essentialistischen Kulturverständnis.
Case descriptions of supposedly culture-related misunderstandings are frequently used in intercultural training and foreign language learning courses. This article explores the extent to which students who grew up with Turkish as their L1 can identify with the protagonists with a presumably Turkish background and their actions in such critical incidents. A survey was conducted for this purpose. The respondents (n = 48) read two case descriptions and expressed the extent to which they agreed with the behaviour of the protagonists. The results support criticism of the interculturality paradigm and the underlying essentialist understanding of culture.